
Persönliche Kompetenzen
Welche Teamrolle übernehmen Sie – bewusst oder unbewusst?
Veröffentlicht:
Entdecken Sie, welche Rolle Sie im Team einnehmen – bewusst oder unbewusst. Erfahren Sie, wie Teamrollen die Zusammenarbeit beeinflussen und wie Sie das volle Potenzial Ihres Teams entfalten können.
Jedes Teammitglied bringt mehr mit als Fachwissen: persönliche Stärken, Werte, Kommunikationsstile – und eine bestimmte Rolle im Team. Manche Menschen übernehmen selbstverständlich die Führung, andere halten das Team zusammen, wieder andere sorgen für neue Impulse oder den kritischen Blick auf Details. Oft geschieht das unbewusst – doch diese Rollenverteilung hat großen Einfluss auf die Teamdynamik, den Projekterfolg und die Stimmung im Arbeitsalltag. Wer seine eigene Rolle kennt, kann bewusster agieren und produktiver zusammenarbeiten.
In diesem Artikel erfahren Sie, wie Teamrollen entstehen, warum sie entscheidend für erfolgreiche Zusammenarbeit sind und woran Sie Ihre eigene Rolle – und die der anderen – erkennen. Außerdem stellen wir Ihnen zwei typische Rollenprofile vor: den Macher:in und die Wegbereiter:in. Am Ende zeigen wir Ihnen, wie Sie Teamrollen gezielt nutzen können, um das volle Potenzial Ihres Teams zu entfalten.
Kurz zusammengefasst:
Teamrollen prägen die Zusammenarbeit: Ob bewusst oder unbewusst – jede und jeder übernimmt eine bestimmte Rolle im Team, die das Miteinander stark beeinflusst.
Selbst- und Fremdwahrnehmung helfen bei der Rollenklärung: Wer die eigene Rolle kennt und die der anderen versteht, kann gezielter kommunizieren und Konflikte vermeiden.
Verschiedene Rollen sorgen für Balance: Teams funktionieren am besten, wenn unterschiedliche Rollen vertreten und gegenseitig anerkannt werden.
Vertiefen Sie Ihr Wissen: Besuchen Sie unser Seminar Teamdynamiken verstehen und nutzen und lernen Sie praxisnahe Methoden kennen, um die Zusammenarbeit in Ihrem Team nachhaltig zu verbessern.
Warum Teamrollen den Unterschied machen
In erfolgreichen Teams zählt nicht nur Fachwissen – entscheidend ist, wie Menschen miteinander arbeiten. Und genau hier kommen Teamrollen ins Spiel. Denn in jeder Gruppe übernehmen Menschen bestimmte Aufgaben, Verhaltensmuster und Verantwortlichkeiten – oft ganz automatisch. Manche strukturieren Abläufe, andere bringen neue Ideen ein, einige vermitteln bei Spannungen oder sorgen für gute Stimmung. Diese Rollenverteilung geschieht selten bewusst, hat aber einen enormen Einfluss auf die Teamdynamik und den Projekterfolg.
Dabei geht es nicht um Stellenbeschreibungen oder offizielle Titel, sondern um das konkrete Verhalten im Alltag: Wer ergreift die Initiative? Wer denkt strategisch? Wer kümmert sich um Details oder zwischenmenschliche Spannungen? Wer stellt kritische Fragen? Teams profitieren dann am meisten, wenn diese Rollenvielfalt erkannt, wertgeschätzt und gezielt genutzt wird. Denn ein Team, in dem alle ähnliche Rollen einnehmen – etwa nur Planer oder nur Ideengeber – bleibt in seiner Leistungsfähigkeit oft hinter dem Möglichen zurück.
Führungskräfte, Projektleitungen und Teammitglieder, die sich mit Teamrollen auseinandersetzen, können bewusster führen, Konflikte besser verstehen und Teams gezielt zusammensetzen oder weiterentwickeln. Kurz gesagt: Wer Teamrollen versteht, versteht Teams besser – und steigert so nachhaltig die Zusammenarbeit und Motivation.
Das könnte Sie auch interessieren: Warum entstehen in manchen Teams immer wieder Missverständnisse – selbst bei klaren Aufgabenverteilungen? Erfahren Sie, wie unausgesprochene Kommunikationsmuster die Zusammenarbeit prägen und was Sie aktiv dagegen tun können im Artikel Kommunikationsmuster im Team.
Die bekanntesten Teamrollen-Modelle im Überblick
Es gibt verschiedene Modelle, um Teamrollen systematisch zu beschreiben und zu analysieren. Jedes Modell verfolgt dabei eigene Schwerpunkte – von Verhaltensmustern über Persönlichkeitsmerkmale bis hin zu Arbeitsstilen. Hier sind die drei bekanntesten Ansätze:
Belbin-Teamrollen (Dr. Meredith Belbin): Dieses Modell identifiziert neun verschiedene Rollen, die Menschen in Teams einnehmen – z. B. Macher, Koordinator, Teamarbeiter oder Spezialist. Jede Rolle bringt spezifische Stärken, aber auch potenzielle Schwächen mit. Ziel ist es, Teams so zusammenzusetzen, dass sich die Rollen ergänzen und ausbalancieren.
Drexler/Sibbet Team Performance Model: Dieses Modell beschreibt keine Rollen im engeren Sinne, sondern die sieben Phasen, die Teams auf dem Weg zu hoher Leistungsfähigkeit durchlaufen – von der Orientierung bis zur Erneuerung. Es hilft zu verstehen, wann welche Rollen und Verhaltensweisen besonders gefragt sind.
MBTI im Teamkontext (Myers-Briggs-Typenindikator): Der MBTI basiert auf Persönlichkeitstypen und zeigt, wie unterschiedliche Denk- und Entscheidungsstile im Team aufeinandertreffen. Besonders hilfreich, um Kommunikations- und Arbeitspräferenzen besser zu verstehen und gegenseitige Erwartungen zu klären.
Unabhängig vom Modell ist entscheidend, dass Teams lernen, die Stärken aller Beteiligten gezielt einzusetzen – und auch potenzielle Reibungspunkte frühzeitig zu erkennen. Teamrollenmodelle bieten dafür eine wertvolle Orientierung.
So erkennen Sie Ihre Rolle im Team – und die der anderen
Viele Menschen nehmen ihre Rolle im Team gar nicht bewusst wahr – sie wächst mit der Zeit, durch persönliche Stärken, Erfahrungen und nicht zuletzt durch die Erwartungen der anderen. Umso wichtiger ist es, regelmäßig innezuhalten und sich zu fragen: Welche Aufgaben übernehme ich automatisch? Wie wirke ich auf andere? Und was fehlt vielleicht im Team, weil gewisse Rollen unterbesetzt sind?
Der erste Schritt zur Rollenklärung ist die Selbstbeobachtung: Wie verhalte ich mich typischerweise in Meetings? Ergreife ich gern die Initiative oder warte ich ab? Suche ich den Konsens oder vertrete ich klar meine Meinung? Unterstütze ich andere oder fokussiere ich mich stark auf Ergebnisse? Antworten auf diese Fragen helfen, die eigene Rolle einzuordnen – und auch zu hinterfragen, ob sie (noch) hilfreich für die Teamziele ist.
Ebenso wichtig ist die Fremdwahrnehmung. Oft sehen Kolleg:innen ganz andere Qualitäten oder Schwächen, als man selbst vermutet. Kurze, strukturierte Feedbackrunden oder moderierte Team-Workshops können hier für wertvolle Aha-Momente sorgen. Auch externe Tools – etwa Teamrollen-Tests nach Belbin oder kurze Verhaltenstests – geben Hinweise, sollten aber immer im Teamkontext reflektiert werden.
Die Macher:innen – effizient, aber manchmal überrollend
Macher:innen sind die treibenden Kräfte in vielen Teams. Sie zeichnen sich durch Tatkraft, Entscheidungsfreude und einen starken Fokus auf Ergebnisse aus. Wenn andere noch analysieren oder abwägen, setzen Macher:innen bereits die ersten Schritte um. Sie wollen Bewegung, Fortschritt und Lösungen – nicht Stillstand. In komplexen oder festgefahrenen Projektsituationen sind sie oft diejenigen, die die Initiative ergreifen und dem Team neuen Schub verleihen.
Doch gerade diese Zielorientierung kann im Teamkontext auch herausfordernd sein. Denn Macher:innen haben oft wenig Geduld für Umwege, vorsichtige Absprachen oder lange Diskussionen. Sie bevorzugen klare Ansagen, schnelle Entscheidungen und erwarten, dass alle im Team mitziehen. Wenn das nicht geschieht, neigen sie dazu, Aufgaben an sich zu reißen oder über andere hinwegzugehen – meist nicht aus bösem Willen, sondern aus dem Wunsch heraus, das Projekt voranzubringen.
Handelt schnell, zielorientiert und pragmatisch – meist mit großem Tatendrang
Übernimmt Verantwortung, sobald sie gebraucht wird – oft ohne lange zu zögern
Hat ein hohes Bedürfnis nach Kontrolle, Effizienz und messbaren Ergebnissen
Ist besonders in kritischen Projektphasen oder bei Engpässen sehr aktiv
Neigt dazu, Entscheidungen im Alleingang zu treffen, um Verzögerungen zu vermeiden
Reagiert gereizt auf langwierige Diskussionen, Unsicherheiten oder unklare Zuständigkeiten
Wird im Team häufig als dominierend oder ungeduldig wahrgenommen
Läuft Gefahr, andere Teammitglieder zu übergehen oder deren Ideen zu ignorieren
Kann durch zu viel Tempo ungewollt für Stress oder Demotivation im Team sorgen
Braucht klare Ziele, Entscheidungsfreiräume – und Teammitglieder, die Rückmeldung geben, wenn sie sich überfahren fühlen
Richtig eingebunden, sind Macher:innen ein enormer Gewinn: Sie geben dem Team Richtung, Energie und Tempo. Damit ihre Stärken zur Geltung kommen, ohne die Teamkultur zu gefährden, braucht es jedoch eine gute Balance – durch ergänzende Rollen wie Moderator:innen, Koordinator:innen oder Teamarbeiter:innen, die das soziale Gleichgewicht mitgestalten.
Die Wegbereiter:innen – offen, kontaktfreudig, oft unterschätzt
Wegbereiter:innen sind die Brückenbauer:innen im Team. Sie knüpfen Kontakte, bringen Menschen miteinander ins Gespräch und sorgen dafür, dass Informationen fließen. Oft übernehmen sie von sich aus die Verantwortung für die Stimmung im Team, merken früh, wenn Spannungen entstehen, und wirken unauffällig deeskalierend. Sie sind nicht laut oder dominant – doch ohne sie fehlt vielen Teams die Verbindung zwischen den Menschen.
Was Wegbereiter:innen auszeichnet, ist ihre Offenheit für andere und ihre Fähigkeit, Beziehungen zu gestalten. Sie sind Meister:innen der informellen Kommunikation, erkennen unausgesprochene Bedürfnisse und schaffen es, neue Kolleg:innen schnell zu integrieren. Gerade in Veränderungsprozessen oder interdisziplinären Projekten spielen sie eine entscheidende Rolle, denn sie schaffen Vertrauen, wo Unsicherheit herrscht.
Oft jedoch werden ihre Beiträge unterschätzt – vor allem in leistungsgetriebenen, sachorientierten Umfeldern. Ihre Arbeit ist selten spektakulär, ihre Erfolge lassen sich nicht immer in Zahlen messen. Doch wer genau hinsieht, erkennt: Ohne Wegbereiter:innen fehlt dem Team nicht nur der soziale Kitt, sondern auch der Zugang zu neuen Ideen, Perspektiven und Menschen außerhalb der gewohnten Strukturen.
Mehr erfahren: Wie stärken Sie das Wir-Gefühl im Team nachhaltig und alltagstauglich? Lernen Sie fünf praxisnahe Teambuilding-Methoden kennen im Artikel Teambuilding mit Wirkung.
Teamrollen bewusst wahrnehmen, Zusammenarbeit gezielt stärken
In jedem Team übernehmen Menschen bestimmte Rollen – mal bewusst, mal unbewusst. Diese Rollen prägen maßgeblich, wie gut Zusammenarbeit funktioniert, wie Konflikte gelöst werden und wie motiviert die Teammitglieder sind. Wer die Dynamik hinter diesen Rollen erkennt, kann gezielt für Ausgleich sorgen, Stärken fördern und Schwächen abfedern. Ob Macher:in, Wegbereiter:in oder Koordinator:in – jede Rolle hat ihre Berechtigung und trägt auf ihre Weise zum Teamerfolg bei. Entscheidend ist, dass alle Beteiligten sich ihrer Rolle bewusst werden und lernen, mit den Rollen der anderen konstruktiv umzugehen.
Wenn Sie tiefer in dieses Thema eintauchen möchten, besuchen Sie unser Seminar Teamdynamiken verstehen und nutzen. Entdecken Sie praxisorientierte Methoden, um die Zusammenarbeit in Ihrem Team nachhaltig zu verbessern. Lernen Sie, wie Teamrollen entstehen, wie Sie Dynamiken aktiv gestalten und wie Sie als Führungskraft oder Teammitglied die Leistung und Motivation Ihres Teams gezielt fördern können.